Wilfried Meichtry liest aus seinem neuen Roman: "Nach oben sinken".
Im Wallis gilt das Schweigen unter den Erwachsenen als das höchste Gebot, das merkt Wilfried Meichtrys namenloser Ich-Erzähler schnell. Das Kind wächst in den 70er-Jahren am «Hexenplatz» beim Oberwalliser Dorf Leuk auf.
Überall lauern Tabuthemen: Man ist angepasst, geht brav zur Messe und lässt sich nichts zuschulden kommen, das in der Gemeinde und bei den Ordensschwestern negativ auffallen oder – schlimmer noch – zu Gerede führen könnte.
Schon als Kind kommt der Protagonist zum Schluss, dass jeder Mensch ein «Sprechkonto» hat, von dem jedes einzelne Wort, das ihm über die Lippen kommt, abgezogen wird. Bei null angekommen, droht das endgültige Verstummen als Strafe.