Das Konzert in der Tuchlaube zum Abschluss des musikalischen Wochenendes im Rathaus widmet sich ganz dem heute wohl beliebtesten und bekanntesten Komponisten des Barocks – Johann Sebastian Bach.
Aus einer Musikerdynastie stammend sticht Bach nicht nur durch seine einen magischen Sog entwickelnden Kompositionen heraus, sondern auch durch seine unglaubliche Schaffenskraft. In den 65 Jahren seines Lebens hat er 1'128 uns heute noch bekannte Werke komponiert, wobei manche Wissenschaftler davon ausgehen, dass diese nur ca. zehn Prozent von Bachs ursprünglichen Werk darstellen.
Mehr als ein Sechstel seiner Werke sind Kantaten, welche er zur musikalischen Gestaltung der sonntäglichen Gottesdienste oder auch zu speziellen weltlichen Anlässen, wie dem Geburtstag von Fürsten, komponierte. Von diesen rund 200 überlieferten Kantaten werden im Konzert in der Tuchlaube zwei in ihrer musikalischen Raffinesse und Strahlkraft besonders herausragende Werke erklingen.
In seinem dritten Jahr als Thomaskantor in Leipzig komponierte Bach im Juli 1726 die Kantate “Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust” BWV 170 für Alt solo begleitet von einer Oboe d’amore und Streichern. Verhandelt wird in den fünf Sätzen, die in ihrer Tongebung und Emotion unterschiedlicher nicht sein könnten, nichts Geringeres als
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Das Konzert in der Tuchlaube zum Abschluss des musikalischen Wochenendes im Rathaus widmet sich ganz dem heute wohl beliebtesten und bekanntesten Komponisten des Barocks – Johann Sebastian Bach.
Aus einer Musikerdynastie stammend sticht Bach nicht nur durch seine einen magischen Sog entwickelnden Kompositionen heraus, sondern auch durch seine unglaubliche Schaffenskraft. In den 65 Jahren seines Lebens hat er 1'128 uns heute noch bekannte Werke komponiert, wobei manche Wissenschaftler davon ausgehen, dass diese nur ca. zehn Prozent von Bachs ursprünglichen Werk darstellen.
Mehr als ein Sechstel seiner Werke sind Kantaten, welche er zur musikalischen Gestaltung der sonntäglichen Gottesdienste oder auch zu speziellen weltlichen Anlässen, wie dem Geburtstag von Fürsten, komponierte. Von diesen rund 200 überlieferten Kantaten werden im Konzert in der Tuchlaube zwei in ihrer musikalischen Raffinesse und Strahlkraft besonders herausragende Werke erklingen.
In seinem dritten Jahr als Thomaskantor in Leipzig komponierte Bach im Juli 1726 die Kantate “Vergnügte Ruh, beliebte Seelenlust” BWV 170 für Alt solo begleitet von einer Oboe d’amore und Streichern. Verhandelt wird in den fünf Sätzen, die in ihrer Tongebung und Emotion unterschiedlicher nicht sein könnten, nichts Geringeres als das allzu menschliche Gefühl der Rachsucht und das Ringen um Nachsicht und Vergebung.
Im Kontrast zu diesen irdischen Problemen steht die Thematik der wohl beliebtesten Kantate aus Bachs Oeuvre “Ich habe genug” BWV 82, die nur ein halbes Jahr später zum Fest Maria Lichtmess entstand. Vertont wird der Moment, als der Prophet Simeon das kleine Jesuskind in den Armen hält und zufrieden über die nun erfüllte Prophezeiung auf sein Leben zurückblickt. Auch hier wählt Bach eine Minimalbesetzung mit nur einer Solostimme ohne grosses Orchester und Chor, was die Innigkeit des Moments unterstreicht.
Neben der grossen Beliebtheit, der sich die zwei Kantaten damals wie heute erfreuen, verbindet sie ein weiterer Aspekt: die Oboe. Sie ist Protagonistin und wird der Gesangsstimme als Dialogpartner gegenübergestellt. Sowohl in den Kantaten wie auch in dem die Kantaten verbindenden Konzert in A-Dur BWV 1055r wird die Oboe d’amore ins Rampenlicht treten.
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