Eine ungewöhnliche Inszenierung des Schubert Theaters aus Wien, die sich mit dem Komponisten Anton Bruckner auseinandersetzt, der im Stück gar nicht vorkommt. Manuela Linshalm spielt im Mehrpersonenstück eine junge Frau, die wegen diverser Vergehen zu 100 Stunden Sozialdienst bei einer älteren Dame verpflichtet wird. Die alte Frau liest Bücher, die die junge Frau nicht interessieren und hört Musik, die für die Punkerin immer gleich klingt. Trotz aller Gegenwehr entsteht eine Beziehung zwischen den beiden Frauen, treffen sich zwei Lebenswelten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Langsam entsteht ein zartes Band der Freundschaft. Wo ein Widerspruch, da ein Weg? Vielleicht. Und was hat Bruckner damit zu tun?
Im Stück über die Orientierungslosigkeit der heutigen Jugend bringt Manuela Linshalm alle Rollen und Figuren bravourös auf die Bühne. Sie spielt mit den wunderbaren Puppen etliche Charaktere und verleiht jedem einzelnen Individualität und Eigenheit. Eine ambivalente Reminiszenz an den Komponisten Anton Bruckner, der 2024 den 200. Geburtstag feierte und als facettenreicher Solitär sowie kontroverser Einzelgänger galt, zugleich konservativ und revolutionär. Im eindrücklichen Figurentheater für Erwachsene wird das Publikum unweigerlich von der Magie der Puppen verzaubert und vom faszinierenden Spiel gefesselt. Regie führte Simon Meusberger, die Puppen baute Soffi Povo.