Heute schon geweint? Nein? Dann unbedingt Scott Matthew hören! Die extraflauschige Stimme des Australiers, die an das Timbre von Elvis Costello, Rufus Wainwright oder David Bowie gemahnt, ist so betörend, dass man dazu gerne eine Träne oder zwei verdrückt. Als junger Mann wollte Matthew Musik studieren, doch dann spielte er in Punkrock-Bands und arbeitete im Kostüm-Fundus der Oper in Sidney. Gut möglich, dass dort sein Gespür für elaboriertes Songwriting und die Ausdruckskraft der Stimme Gestalt annahmen. Ende der Neunziger zog Matthew nach New York. Um sich über Wasser zu halten, komponierte er Musik für Filme, darunter den Song „In The End“ für James Camerons Tragikomödie „Shortbus“, mit dem er 2006 ein grösseres Publikum erreichte. Es stimmt schon, da liegt eine Traurigkeit in Matthews feinnervigem Kammer-Pop. Eine romantische Sehnsucht, die ans Licht drängt. Doch der Mann hätte keinen Vertrag beim deutschen Indie-Label Glitterhouse Records, zu dessen Familie The Walkabouts, Die Nerven oder Wovenhand gehören, wenn er es nicht verstünde, um Rührseligkeiten einen Bogen zu machen. Matthews Songs sind vor allem etwas: beglückend schön. Aus Lissabon stammt die junge Gitarristin und Sängerin April Marmara, für deren aktuelles Album sie sich keinen passenderen Namen hätte aussuchen...
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Heute schon geweint? Nein? Dann unbedingt Scott Matthew hören! Die extraflauschige Stimme des Australiers, die an das Timbre von Elvis Costello, Rufus Wainwright oder David Bowie gemahnt, ist so betörend, dass man dazu gerne eine Träne oder zwei verdrückt. Als junger Mann wollte Matthew Musik studieren, doch dann spielte er in Punkrock-Bands und arbeitete im Kostüm-Fundus der Oper in Sidney. Gut möglich, dass dort sein Gespür für elaboriertes Songwriting und die Ausdruckskraft der Stimme Gestalt annahmen. Ende der Neunziger zog Matthew nach New York. Um sich über Wasser zu halten, komponierte er Musik für Filme, darunter den Song „In The End“ für James Camerons Tragikomödie „Shortbus“, mit dem er 2006 ein grösseres Publikum erreichte. Es stimmt schon, da liegt eine Traurigkeit in Matthews feinnervigem Kammer-Pop. Eine romantische Sehnsucht, die ans Licht drängt. Doch der Mann hätte keinen Vertrag beim deutschen Indie-Label Glitterhouse Records, zu dessen Familie The Walkabouts, Die Nerven oder Wovenhand gehören, wenn er es nicht verstünde, um Rührseligkeiten einen Bogen zu machen. Matthews Songs sind vor allem etwas: beglückend schön. Aus Lissabon stammt die junge Gitarristin und Sängerin April Marmara, für deren aktuelles Album sie sich keinen passenderen Namen hätte aussuchen können: „Still Live“ (Stillleben) bringt das Wesen ihrer kontemplativen Folk-Songs perfekt auf den Punkt: stimmungsvolle Momentaufnahmen, mal dunkel und in sich ruhend, dann wieder verschwenderisch orchestriert. Und immer geht es darum, das Leben ein wenig unsterblicher zu machen.
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