In der Geschichte der Päpste steht das 12. Jahrhundert zugleich für die räumliche Ausweitung und die intensivierte Durchdringung ihres Handlungsraums. Davon zeugt die enorme Steigerung der Schriftproduktion der Kanzlei, die weniger auf den Willen der Päpste als auf die enorme Nachfrage aus allen Teilen der lateinischen Christenheit zurückzuführen ist. Es lohnte sich, Zeit und Geld in den Erwerb einer Urkunde in Rom zu investieren, da die auf der Grundlage schriftlicher und von Boten vorgetragener Bitten getroffenen Rechtsentscheidungen allgemeine Anerkennung genossen. Die Vielfalt der Anfragen und behandelten Materien machte die römische Kurie zum europäischen Kommunikationszentrum und einem Ort, an dem sich das Wissen über die politischen Zustände in allen Teilen des Kontinents konzentrierte. Das durch die Publikation der 6. Lieferung abgeschlossene Projekt der Papstregesten 1181-1198, das die Pontifikate Lucius III., Urbans III., Gregors VIII., Clemens III. und Coelestins III. umfasst, erschließt die kuriale Schriftproduktion in 8220 Regesten und bietet damit der Forschung zur Papstgeschichte eine zuverlässige Grundlage.
Die Vorträge gewähren Einblicke in die Herausforderungen bei der Bearbeitung des Projekts und erste Einsichten in die Möglichkeiten, die damit für die
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In der Geschichte der Päpste steht das 12. Jahrhundert zugleich für die räumliche Ausweitung und die intensivierte Durchdringung ihres Handlungsraums. Davon zeugt die enorme Steigerung der Schriftproduktion der Kanzlei, die weniger auf den Willen der Päpste als auf die enorme Nachfrage aus allen Teilen der lateinischen Christenheit zurückzuführen ist. Es lohnte sich, Zeit und Geld in den Erwerb einer Urkunde in Rom zu investieren, da die auf der Grundlage schriftlicher und von Boten vorgetragener Bitten getroffenen Rechtsentscheidungen allgemeine Anerkennung genossen. Die Vielfalt der Anfragen und behandelten Materien machte die römische Kurie zum europäischen Kommunikationszentrum und einem Ort, an dem sich das Wissen über die politischen Zustände in allen Teilen des Kontinents konzentrierte. Das durch die Publikation der 6. Lieferung abgeschlossene Projekt der Papstregesten 1181-1198, das die Pontifikate Lucius III., Urbans III., Gregors VIII., Clemens III. und Coelestins III. umfasst, erschließt die kuriale Schriftproduktion in 8220 Regesten und bietet damit der Forschung zur Papstgeschichte eine zuverlässige Grundlage.
Die Vorträge gewähren Einblicke in die Herausforderungen bei der Bearbeitung des Projekts und erste Einsichten in die Möglichkeiten, die damit für die Erforschung dieser entscheidenden Phase der Papstgeschichte geschaffen wurden. Die Präsentation der Projektergebnisse wird ergänzt durch Vorträge aus zwei benachbarten Forschungsvorhaben. Das gemeinsam von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften getragene Projekt über »Die Formierung Europas durch Überwindung der Spaltung im 12. Jahrhundert« untersucht die Zeit des Alexandrinischen Schismas (1159-1177) und arbeitet dessen Überlieferung in Form digitaler Regesten auf. Die am Institut für Österreichische Geschichtsforschung angesiedelte Edition der Kanzleiregister Papst Innozenz‘ III. (1198-1216) stellt die päpstliche Überlieferung hingegen als Volltexte in einer kritischen Edition zur Verfügung.
PROGRAMM
Mittwoch, 6. November 2024
15.30 Uhr Begrüßung
15.45 Uhr Prof. Dr. Klaus Herbers (Erlangen)
Papstregesten im Rahmen der Regesta
Imperii – die entscheidende Phase des
Papsttums am Ende des 12. Jahrhunderts.
16.15 Uhr Dr. Viktoria Trenkle (Tübingen)
Vielfalt und Vielzahl – Herausforderungen
und Chancen bei der Erarbeitung von
Papstregesten des ausgehenden 12.
Jahrhunderts
16.45 Uhr Pause
17.00 Uhr Dr. Isabel Blumenroth (Aachen)
Wie viel Alexander III. steckt in den
Cölestin III.–Regesten?
17.30 Uhr Dr. Rainer Murauer (Rom)
labore multo et ... exacta diligentia.
Kommentare Innocenz' III. zu seinem
Vorgänger Coelestin III.
18.15 Uhr Prof. Dr. Harald Müller (Aachen)
Das rettende Ufer? Die Fertigstellung
der Regesten für die Jahre 1181 bis 1198
und ihre Bedeutung für die Erforschung
der Geschichte des Papsttums im 12.
Jahrhundert.
anschließender Empfang
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