Während Anton Bruckner als Orgelvirtuose und vor allem Orgelimprovisator hochgeschätzt wurde, hatte er es zwischen den verfeindeten Lagern der Brahms- und Wagner-Anhänger schwer, sich als Komponist durchzusetzen. Seine musikhistorische Bedeutung, etwa im Hinblick auf die Fortentwicklung der Symphonie, die manche seiner Zeitgenossen bereits mit Beethoven an ihr Ende gekommen sahen, wurde erst posthum erkannt. Im 20. Jahrhundert haben sich allerdings immer wieder Komponisten ausdrücklich auf Bruckners Werk bezogen, so zuletzt aus Anlass des 200. Geburtstags der Münchner Enjott Schneider mit "Alpha et Omega", einem Orgelwerk, das nach eigenem Bekunden dem symphonischen Bogen von der 1863 komponierten sogenannten "Studiensymphonie" bis zum "Te Deum" nachspürt, das Bruckner als Finale seiner 9. Symphonie vorgesehen haben soll, die er nicht mehr vollenden konnte. Die ersten vier Töne des Adagios dieser Symphonie verarbeitete Bertold Hummel im 2. Satz seines 1989 uraufgeführten Orgelwerks "In memoriam Anton Bruckner", in den er eine Akkordfolge aufnahm, die er als Achtjähriger unter dem offenbar gewaltigen Eindruck einer Bruckner-Symphonie aufgeschrieben hatte. 1937 zitierte Vinzenz Goller Motive aus Bruckners 5. Symphonie in einem kurzen Festpräludium, das er zum Einzug Bruckners in
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Während Anton Bruckner als Orgelvirtuose und vor allem Orgelimprovisator hochgeschätzt wurde, hatte er es zwischen den verfeindeten Lagern der Brahms- und Wagner-Anhänger schwer, sich als Komponist durchzusetzen. Seine musikhistorische Bedeutung, etwa im Hinblick auf die Fortentwicklung der Symphonie, die manche seiner Zeitgenossen bereits mit Beethoven an ihr Ende gekommen sahen, wurde erst posthum erkannt. Im 20. Jahrhundert haben sich allerdings immer wieder Komponisten ausdrücklich auf Bruckners Werk bezogen, so zuletzt aus Anlass des 200. Geburtstags der Münchner Enjott Schneider mit "Alpha et Omega", einem Orgelwerk, das nach eigenem Bekunden dem symphonischen Bogen von der 1863 komponierten sogenannten "Studiensymphonie" bis zum "Te Deum" nachspürt, das Bruckner als Finale seiner 9. Symphonie vorgesehen haben soll, die er nicht mehr vollenden konnte. Die ersten vier Töne des Adagios dieser Symphonie verarbeitete Bertold Hummel im 2. Satz seines 1989 uraufgeführten Orgelwerks "In memoriam Anton Bruckner", in den er eine Akkordfolge aufnahm, die er als Achtjähriger unter dem offenbar gewaltigen Eindruck einer Bruckner-Symphonie aufgeschrieben hatte. 1937 zitierte Vinzenz Goller Motive aus Bruckners 5. Symphonie in einem kurzen Festpräludium, das er zum Einzug Bruckners in die Walhalla verfasste. Der erste in dieser Reihe von Gedenk-Komponisten ist wohl Bruckners zehn Jahre jüngerer Kompositionslehrer Otto Kitzler, der ihn mit Richard Wagner bekannt gemacht hatte und auf den Weg des symphonischen Komponierens brachte: er widmete "dem Andenken Anton Bruckners" eine "Trauermusik" für großes Orchester, die Armin Becker in einer Übertragung für Orgel solo spielen wird. In diesem Orgelkonzert erklingen aber nicht nur diese In-memoriam-Werke, sondern auch Kompositionen des Meisters selbst, neben einigen der marginalen Originalwerke für Orgel vor allem eine eindrucksvolle Orgelübertragung des Scherzos aus der 9. Symphonie.
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