Fehlt Liebhabern des Gruseligen im Frühherbst noch Schauriges aller Art?
Mit «Spooky Night», einem Programm rund um «Les Nuits d'été» von Hector Berlioz, behebt das Kammerorchester Bülach diesen Mangel und ist für Gänsehaut besorgt.
Ernest Blochs «Hiver» beginnt mit einem geheimnisvollen, aber auch majestätischen wiederkehrenden Motiv. Eine düstere Atmosphäre weicht allmählich dem besonderen Licht des Nordens und enthüllt die subtile und dann überraschend dramatische Schönheit einer Jahreszeit, die in Blochs Werk keineswegs verschlafen ist. Die Tiefe dieser Musik trägt den Zuhörenden zu anderen, sehr poetischen Ufern.
Bei einem Werk mit dem Titel «Les Nuits d'été» wäre nun ein krasser Gegensatz zu erwarten, doch der Titel ist irreführend. In Berlioz' Werk für Solostimme findet man weder Spuren von schwülen Sommernächten noch von blendendem Licht, allenfalls etwas von frühlingshafter Leichtigkeit. Die sechs Stücke basieren auf Gedichten von Théophile Gautier aus «La Comédie de la mort» (Die Komödie des Todes), handeln von Träumen der ewigen Liebe, aber auch von Abwesenheit, Verlust und Tod. Das Licht ist gespenstisch und die metaphorisch präsente Natur spiegelt trübe Gefühle wider.
Berlioz' wunderschöne Komposition, getragen von der eleganten Stimme der Mezzo-Sopranistin Gianna
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Fehlt Liebhabern des Gruseligen im Frühherbst noch Schauriges aller Art?
Mit «Spooky Night», einem Programm rund um «Les Nuits d'été» von Hector Berlioz, behebt das Kammerorchester Bülach diesen Mangel und ist für Gänsehaut besorgt.
Ernest Blochs «Hiver» beginnt mit einem geheimnisvollen, aber auch majestätischen wiederkehrenden Motiv. Eine düstere Atmosphäre weicht allmählich dem besonderen Licht des Nordens und enthüllt die subtile und dann überraschend dramatische Schönheit einer Jahreszeit, die in Blochs Werk keineswegs verschlafen ist. Die Tiefe dieser Musik trägt den Zuhörenden zu anderen, sehr poetischen Ufern.
Bei einem Werk mit dem Titel «Les Nuits d'été» wäre nun ein krasser Gegensatz zu erwarten, doch der Titel ist irreführend. In Berlioz' Werk für Solostimme findet man weder Spuren von schwülen Sommernächten noch von blendendem Licht, allenfalls etwas von frühlingshafter Leichtigkeit. Die sechs Stücke basieren auf Gedichten von Théophile Gautier aus «La Comédie de la mort» (Die Komödie des Todes), handeln von Träumen der ewigen Liebe, aber auch von Abwesenheit, Verlust und Tod. Das Licht ist gespenstisch und die metaphorisch präsente Natur spiegelt trübe Gefühle wider.
Berlioz' wunderschöne Komposition, getragen von der eleganten Stimme der Mezzo-Sopranistin Gianna Lunardi, ist manchmal hell, von gefiltertem Licht, manchmal düster. Sie hinterlässt beim Zuhörer einen unvergesslichen nostalgischen Eindruck und einige Gänsehautmomente.
Wenn es um Gänsehaut geht, ist Alfred Hitchcock der unbestrittene Meister. Wie er selbst zugab, hätte sein Film «Psycho» ohne die unvergleichliche Musik von Bernard Herrmann nicht die gleiche Wirkung gehabt. Beim Zuhören werden sich Filmliebhaber an einige markante Szenen des Films erinnern.
Zum Abschluss eines solchen Programms ist eine Prise Humor angebracht. Die komische Oper «Ma Tante Aurore» von François-Adrien Boieldieu macht sich lustig über die damals sehr beliebten düsteren englischen Intrigen. Das Libretto ist damit eine Satire auf Romane, in welchen Gespenster und Dolche, Schlösser und Gräber, dunkle gotische Türme und kalte Höhlen nebeneinander vorkommen. Die Tante ist eine romantische alte Jungfrau, «so ungeheuer sensibel», die durch ihre Bücher lebt und ihre Nichte nur mit einem Helden verheiraten will, der tausend Gefahren getrotzt hat.
Das Kammerorchester Bülach verspricht einen Abend voller Emotionen, so dass den ersten Herbstfrösten nachher gelassen entgegengesehen werden kann...
https://kammerorchester-buelach.ch/
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