Kaum jemand macht mit Klassik derart Ernst wie Patricia Kopatchinskaja: Wenn sie Musik macht, steckt überall Engagement drin, Botschaft und Dringlichkeit, zugleich aber immer unbändige Kreativität und lustvolles Spiel. Und «Musikmachen» heisst bei ihr nicht nur unvergleichlich Geige spielen, sondern spannende Programme kuratieren, neue Formate entwickeln. Einer ihrer Lieblingsverbündeten scheint Ludwig van Beethoven zu sein: Auch Beethoven wollte nicht bloss die unterhalten, sondern die Welt verändern. Zum Beispiel in seiner Egmont-Ouvertüre. In Goethes Vorlage träumt der Titelheld vor seiner Hinrichtung von einem Happy End im Jenseits, und Beethoven lässt darum sein tragisches f-Moll-Stück in jubelndem F-Dur enden. Auf den Ton «F» konzentriert ist auch das Orchesterstück des Kultkomponisten Giacinto Scelsi von 1959: Es besteht nämlich ausschliesslich aus diesem einen Ton! Eine ebenso überraschende wie sinnige Programmwahl des Dirigenten Vimbayi Kaziboni. Patricia Kopatchinskaja bringt zudem wie immer aussergewöhnliche MitstreiterInnen mit, diesmal die amerikanische Flötistin Claire Chase, ein Energiebündel wie Kopatchinskaja, die nicht zuletzt mit ihren Auftragswerken das Flötenrepertoire der Gegenwart mitgestaltet. Dai Fujikura hat den beiden Musikerinnen ein Doppelkonzert
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Kaum jemand macht mit Klassik derart Ernst wie Patricia Kopatchinskaja: Wenn sie Musik macht, steckt überall Engagement drin, Botschaft und Dringlichkeit, zugleich aber immer unbändige Kreativität und lustvolles Spiel. Und «Musikmachen» heisst bei ihr nicht nur unvergleichlich Geige spielen, sondern spannende Programme kuratieren, neue Formate entwickeln. Einer ihrer Lieblingsverbündeten scheint Ludwig van Beethoven zu sein: Auch Beethoven wollte nicht bloss die unterhalten, sondern die Welt verändern. Zum Beispiel in seiner Egmont-Ouvertüre. In Goethes Vorlage träumt der Titelheld vor seiner Hinrichtung von einem Happy End im Jenseits, und Beethoven lässt darum sein tragisches f-Moll-Stück in jubelndem F-Dur enden. Auf den Ton «F» konzentriert ist auch das Orchesterstück des Kultkomponisten Giacinto Scelsi von 1959: Es besteht nämlich ausschliesslich aus diesem einen Ton! Eine ebenso überraschende wie sinnige Programmwahl des Dirigenten Vimbayi Kaziboni. Patricia Kopatchinskaja bringt zudem wie immer aussergewöhnliche MitstreiterInnen mit, diesmal die amerikanische Flötistin Claire Chase, ein Energiebündel wie Kopatchinskaja, die nicht zuletzt mit ihren Auftragswerken das Flötenrepertoire der Gegenwart mitgestaltet. Dai Fujikura hat den beiden Musikerinnen ein Doppelkonzert geschrieben, das bestimmt spannend und farbprächtig wie immer bei diesem Komponisten sein wird. Mit geschärften Ohren lässt sich schliesslich die ganze Pracht von Dvořáks Achter erfahren, die Vimbayi Kaziboni genauso am Herzen liegt wie die Neue Musik.
Der Kompositionsauftrag an Dai Fujikura wird unterstützt durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
GiacintoScelsi - Aus "Quattro pezzi per orchestra": Nr. 1
Ludwig van Beethoven - Ouvertüre zum Trauerspiel "Egmont" op. 84
Dai Fujikura - Doppelkonzert für Violine und Flöte, Auftragswerk, Schweizer Erstaufführung
Pause
Antonín Dvořák - Sinfonie Nr. 8 G-Dur, op. 88
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