Sein Grossvater war Kapitän eines Containerschiffs. Er spielte ein Hohner-Akkordeon, das ihn auf seinen Fahrten über die Weltmeere begleitete. Heute steht das Instrument im Studio von Niklas Paschburg. Auch der Enkel nimmt es mit auf seine Reisen, doch es sind musikalische Abenteuer, Kopfreisen, zu denen uns der Hamburger Pianist und Komponist einlädt. Mit seiner filmischen Instrumentalmusik segelt Paschburg immer wieder neue Ufer an, geht hier an Land, wirft dort den Anker. Kein Wunder, hiess sein erstes Album „Oceanic“. Die Klassik ist ihm ein so vertrautes Gewässer wie Drum & Bass, Minimal Music, Jazz oder Ambient. Hier, in diesem Bermuda-Vieleck der unterschiedlichsten Strömungen, im Fachjargon auch Neoklassik genannt, hat Paschburg neben Wegbereitern wie Nils Frahm oder Max Richter seinen eigenen Platz gefunden. Dass seine neueren Sachen immer elektronischer klingen und das Klavier in den Hintergrund rückt, ist wohl der Seefahrermentalität seiner Familie geschuldet, die einen nie zu lange an einem Ort verweilen lässt. Doch hört man gut hin, so ist es noch immer da, das Akkordeon des Grossvaters, das Ein- und Ausatmen des Blasbalgs, das sich wie eine vage Erinnerung in Paschburgs Musik hineinwebt.
