Fast möchte man meinen, dass Mozart die Gattung des Klavierquartetts erfunden habe, denn nennenswerte Vorbilder gab es damals kaum. Entsprechend war das Publikum in Wien wenig auf ein solches Werk vorbereitet, und irgendwie scheint das bis heute zuzutreffen: Jedenfalls nehmen die beiden Klavierquartette im kammermusikalischen Schaffen Mozarts eher eine Sonderstellung ein, zumindest verglichen mit den Streichquartetten und -quintetten. An der kompositorischen Qualität kann das keinesfalls liegen ‒ beides sind ausgereifte, grossartige Werke. Das Klavierquartett in Es-Dur KV 493 schrieb Mozart nur wenige Wochen nach der Uraufführung seiner Oper «Le nozze di Figaro». Entsprechend heiter und unbeschwert klingt es, sozusagen wie eine kammermusikalisch intime Opernszene. Das in As-Dur stehende Larghetto verfeinert und vertieft noch die instrumentale Balance des ersten Satzes. Und im Finalrondo unterläuft Mozart einmal mehr die Hörerwartungen seiner Zeit, denn es verzichtet auf einen «handfesten» und ostentativ frohsinnigen Kontrast. In der «Allgemeinen Musikalischen Zeitung» schrieb 1800 Friedrich Rochlitz, dass dieses Werk «durchaus nur für einen kleineren Zirkel» gedacht sei, denn «der Geist des Künstlers geht in seltener, fremdartiger Weise, gross und erhaben einher wie eine...
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Fast möchte man meinen, dass Mozart die Gattung des Klavierquartetts erfunden habe, denn nennenswerte Vorbilder gab es damals kaum. Entsprechend war das Publikum in Wien wenig auf ein solches Werk vorbereitet, und irgendwie scheint das bis heute zuzutreffen: Jedenfalls nehmen die beiden Klavierquartette im kammermusikalischen Schaffen Mozarts eher eine Sonderstellung ein, zumindest verglichen mit den Streichquartetten und -quintetten. An der kompositorischen Qualität kann das keinesfalls liegen ‒ beides sind ausgereifte, grossartige Werke. Das Klavierquartett in Es-Dur KV 493 schrieb Mozart nur wenige Wochen nach der Uraufführung seiner Oper «Le nozze di Figaro». Entsprechend heiter und unbeschwert klingt es, sozusagen wie eine kammermusikalisch intime Opernszene. Das in As-Dur stehende Larghetto verfeinert und vertieft noch die instrumentale Balance des ersten Satzes. Und im Finalrondo unterläuft Mozart einmal mehr die Hörerwartungen seiner Zeit, denn es verzichtet auf einen «handfesten» und ostentativ frohsinnigen Kontrast. In der «Allgemeinen Musikalischen Zeitung» schrieb 1800 Friedrich Rochlitz, dass dieses Werk «durchaus nur für einen kleineren Zirkel» gedacht sei, denn «der Geist des Künstlers geht in seltener, fremdartiger Weise, gross und erhaben einher wie eine Erscheinung aus einer anderen Welt». Und für die Interpretation empfahl er Instrumentalisten, «die ausser der erforderlichen beträchtlichen Geschicklichkeit ein Herz und einen für Musik sehr reif gebildeten Verstand haben». Nach wie vor werden die Werke Bohuslav Martinůs bei uns eher selten aufgeführt. Mit der künstlerischen Bedeutung seines OEuvres lässt sich das nicht erklären, denn die ist über alle Zweifel erhaben. Martinů, aus Böhmen stammend, war ein Kosmopolit, der den grössten Teil seines Lebens ausserhalb seines geliebten Heimatlandes und zum Teil im amerikanischen Exil verbrachte. Er war ein sehr fruchtbarer Komponist, dessen Gesamtwerk bis heute fast unüberschaubar ist. Sein erstes Klavierquartett d-Moll entstand 1942 in den USA. Zur Form des Quartetts meinte er: «In einem Quartett fühlt man sich wie zu Hause, heimisch und glücklich. Draussen ist es regnerisch, die Dunkelheit nimmt zu, aber die vier Stimmen achten nicht darauf. Sie sind unabhängig und frei, sie tun, was ihnen beliebt und sind dennoch ein harmonisches Ensemble.» Obwohl sich Martinů in den USA zunächst fremd fühlte, konnte er schon bald beachtliche Erfolge feiern ‒ etwa mit der Uraufführung seines Concerto grosso 1941 oder im darauffolgenden Jahr mit der ersten Sinfonie. Stets blieb er der tschechischen Volksmusik verbunden und gab ihr bis hin zu seinen letzten Werken immer wieder breiten Raum. Klavier: Petra Besa Violine: Jonas Erni viola: Alexander Besa violoncello: Sebastian Diezig Komponisten & Werke Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Klavierquartett Es-Dur KV 493 (1786) Bohuslav Martinů (1890 – 1959) Klavierquartett Nr.1 d-Moll H. 287 (1942)
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