Unter den bedeutendsten romantischen Violinkonzerten ‒ Mendelssohn, Bruch, Brahms, Tschaikowksy ‒ führte dasjenige von Antonín Dvořák noch lange eine Art von leicht verschämtem Schattendasein. Als hätte es sich nicht wirklich mit gutem Grund und gleichem Recht wie seine weltberühmten, populären Konkurrenten in der Öffentlichkeit präsentieren dürfen. Immerhin war Dvořák ein perfekt ausgebildeter Geiger, spielte in verschiedenen Orchestern (oft auch als Bratschist) und kannte sein Instrument und dessen Möglichkeiten wie nur wenig andere. Dennoch, als er die Partitur seines Violinkonzerts nach Berlin zu Joseph Joachim, dem Meistergeiger seiner Zeit, zur Begutachtung übersandte und es ihm "in tiefster Hochachtung" widmete, reagierte dieser ungewohnt kritisch. Also hiess es: umarbeiten, neu konzipieren, neu harmonisieren. Doch auch diese revidierte Fassung überzeugte Joachim nicht, und er hat das Werk folglich nie gespielt. Die heutigen grossen Geigenvirtuosen sehen dies jedoch anders, und so ist das Konzert zu neuem Leben erwacht – nicht zuletzt dank Isabelle Faust, die zu den interessantesten Musikerpersönlichkeiten der Gegenwart zählt. Öffentliche Generalprobe Mittwoch, 09.30 Uhr