«Mich hat das Absurde, das wirklich Absurde, nie interessiert. Mich hat immer das interessiert, was wirklich ist und was jedem täglich passiert», so hat es der Menschenbeobachter Vicco von Bülow alias Loriot beschrieben. Und sich zeit seines Lebens daran gehalten; sein Humor kommt direkt aus dem Alltag und überzeugt mit entwaffnender Banalität. Doch Loriots Blick auf die Gesellschaft ist nicht harmlos. Er seziert vielmehr die Stereotype, die Zwänge und die Enge der Bürgerlichkeit. Sein Publikum lacht herzlich – über die anderen und am Ende wohl auch über sich selbst.
Er: «Berta, das Ei ist hart.»
Sie: «Ich nehme es immer nach viereinhalb Minuten
heraus, mein Gott!»
Er: «Nach der Uhr oder wie?»
Sie: «Nach Gefühl … eine Hausfrau hat das im Gefühl …»
Er: «Aber das Ei ist hart … Vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl
was nicht …»
Wohl nur Loriot kann mit einem zu hart gekochten Ei ganze Gesellschafts- und Geschlechterkämpfe austragen. Oder wegen einer Gummiente den Mächtigen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser aus der Wanne lassen. Und obwohl Loriot dem modernen Menschen eine Aufmerksamkeitsspanne von fünf Minuten attestierte und ihn damit dem Niveau von weissen Mäusen anpasste, wagt Regisseur Tom Kühnel jetzt einen ganzen Abend voller Fünfminüter über Nudeln, Bettenkäufe und Missverständnisse an der Opernkasse. «Ach, was!»